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  • ps7657

Der beste Freund des Mannes - Da steht er! (Teil 1)

Am vergangenen Freitag bekam ich meinen neuen Jeep Cherokee. Der «Indianer», wunderschön, in Königsblau, die kultige Form des Jahres, der wirklich «Echte», das «Original» aller SUV‘s eben. Ein Glücksfall und Schnäppchen zugleich. Und wie er läuft! Keine Klappern am Chassis, kein Knirschen in den Blattfedern und kein Knistern im Armaturenbrett. Der Sechszylinder schnurrt und brummt im richtigen Jeep-Sound und das Auto fährt...


Bis am Samstag. Da war ich den ganzen Tag unterwegs – mit dem Cherokee. Das Auto fuhr problemlos, ich war voller Glücksgefühle, denn ich hatte es eben geschafft, mein iPhone per Bluetooth mit dem Autoradio zu verbinden. Zum Abschluss des Tages fuhr ich noch schnell beim Baumarkt in Allschwil vorbei, um einen neuen Schaufelstiel zu kaufen.


Als ich den Cherokee wieder starten wollte und dazu den Zündschlüssel im Schloss drehte, heulte der Motor kurz auf und verstummte gleich wieder. Auch nach dem sechsten Versuch brachte ich den Motor nicht mehr zum Laufen. HOCH LEBE DIE SCHNÄPPCHENJAGD! – Ein Blick auf die Benzinstandanzeige signalisierte klar: Tank 1/4 voll. Mein nächster Gedanke war: «Wegfahrsperre!» Da gibt‘s ein klares Prozedere, um die Wegfahrsperre zu entsperren. Aussteigen, Wagen mittels Fernbedienung verschliessen, Wagen wieder entriegeln, einsteigen, Motor starten. Nichts! Der Jeep blieb – nach einem kurzen Aufbrummen – absolut stumm.


Ich griff zum Handy, rief den Garagisten an. «Mein Jeep steht!» – «Ja, und?» – «Er läuft nicht mehr an!» – «Das gibt‘s doch nicht!» – «Doch, ich erleb‘s gerade!» – «Der lief doch sauber...» – «Hat er eine verborgene Wegfahrsperre?» – «Nicht dass ich wüsste!» – «Was soll ich tun?» – «Versuch‘s mal mit Benzin einfüllen!» – «Witzbold! Der Tank ist fast halb voll!» – «Dann musst Du bis Montag warten, hab‘ keinen Abschleppwagen hier.»


Ich rief meine Frau an und liess mich abholen. «Lach‘ nicht!», sagte ich vorsorglich, «es ist ein gutes Auto!» Ich musste meine Frau nicht anschauen, ich spürte ihre Schadenfreude auf dem ganzen Heimweg...


Ich konsultierte das Jeep-Forum im Internet. Das kannte man das Problem bestens. Hier wussten Viele, was zu tun ist: «Kabel kappen.» – «Zehn Minuten alle Knöpfe der Fernbedienung drücken, dann geht‘s wieder.» – «Fernbedienung wegschmeissen.» – «Die Pole am Relais unter der Deckenkonsole ausmessen und gegebenenfalls die Phasen vertauschen.» Der letzte Tipp gab mir den Rest. Ich gab auf.


Am Sonntagabend – der Cherokee liess mir keine Ruhe – erlebte ich einen Gedankenblitz: Vielleicht muss man den Jeep einfach mit dem Schlüssel öffnen, statt mit der Fernbedienung? Ich liess mich unverzüglich nach Allschwil fahren. Natürlich unter Anhörung vieler lustig gemeinter Bemerkungen meiner lieben Gattin. Da stand der Jeep noch immer, wunderschön, in Königsblau...


«Nun denn, viel Glück», sagte meine liebe Frau, verbunden mit einem leicht hämischen Grinsen. Ich ging langsam, sehr gefasst auf meinen Cherokee zu, nahm den Schlüssel in die Hand, steckte ihn ins Türschloss, drehte ihn vorsichtig und öffnete die Fahrertüre. Ich setzte mich hinein, steckte den Schlüssel ins Zündschloss, atmete einmal tief durch und drehte den Schlüssel. Der Anlasser quietschte im bekannten Ton los und nach zwei Sekunden lief der Motor. Ich drückte vorsichtig das Gaspedal und der Motor reagierte. «Er läuft!», rief ich aus und zeigte meiner Frau, die in ihren Mégane wartete, den aufgestellten Daumen. «Er läuft wieder!»


Auf der Heimfahrt drehte ich den Sound des Radios voll auf und fand die ganze Welt wunderbar. Es ist wunderbar, ein Auto, das fährt...



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